Die Hamburger Band King Mary veröffentlicht dieser Tage mit „What if“ eine Single mit Ohrwurmcharakter, die man vor 25 Jahren als Mainstream bezeichnet hätte, aber heute wie aus der Zeit gefallen wirkt.

»Die Geschichte ist jetzt nicht super spannend«, erzählt Achim Erz, Schlagzeuger von King Mary über deren Anfangstage, die bis ins Jahr 2005 zurückreichen: »Sänger und Gitarrist Jano war in einer Band mit Bassist André, der wiederum der beste Freund von Sänger und Gitarrist Thomas ist. Und Thomas war mal Teil von Bernd Begemanns Band Die Antwort, und ich bin Schlagzeuger von Bernds neuer Band Die Befreiung, und da standen wir dann recht schnell zusammen im Proberaum und hatten viel Spaß.« Diese nicht super spannende Gründungsgeschichte steht exemplarisch für so viele Bands, die nicht aus einer cleveren Idee heraus geboren sind, sondern aus Freundschaft und »unserem eigenen Geschmack«, wie Erz anfügt: »das ist einfach die Musik, die wir machen wollten.«

Umso beachtlicher, da alle Bandmitglieder keine Anfänger sind, sondern seit Jahren auch ihr Geld in anderen Bands oder als Sessionmusiker verdienen. Ein Herzprojekt muss wohl sein, und dann darf es auch den amerikanischen College-Poprock der Neunziger als Vorbild haben, den nicht jede coole Sau als erste musikalische Referenz angeben würde. Kann sich noch jemand an The Rembrandts erinnern? Denn in diesem Kosmos eines geschmackvollen Mainstream vergangener Tage mit schönen Gitarren und fast schon lieblichem Chorgesang komponieren die Hamburger englischsprachige Ohrwürmer wie „What if“. Klingt nicht super spannend? Ist aber manchmal für ein paar Minuten das Schönste auf der Welt.

Produziert hat das Album Ben Schadow, der in den letzten Jahren sein Händchen für internationale Retro-Sounds mit seiner Band Rhonda beeindruckend bewiesen hat.